Der Habitus als Barriere

Das Habituskonzept entwickelte der Soziologe Pierre Bourdieu vor allem in seinem auf umfangreichen empirischen Untersuchungen beruhenden Hauptwerk Die feinen Unterschiede, das 1979 herauskam.[6] Er war der Meinung, dass der Habitus ebenfalls eine Barriere sein kann. Nach Bourdieu bezeichnet „Habitus“ das gesamte Auftreten einer Person, im Einzelnen also z. B. den Lebensstil, die Sprache, die Kleidung und den Geschmack. Wenn eine Gruppe von Menschen ähnliche Vorlieben aufweist und sich außerdem in ähnlichen sozialen Verhältnissen befindet, beobachtet man gewisse Gemeinsamkeiten. Diese gemeinsamen habituellen Strukturen sind nach Bourdieu für eine bestimmte soziale Klasse typisch. Diese gemeinsamen habituellen Strukturen bezeichnet der Begriff „Klassenhabitus“. Der klassenspezifische Habitus kann durch das Handeln der Menschen, die einer Klasse angehören, rekonstruiert werden. Damit ist das Handeln der Klassenzugehörigen für andere Mitglieder der Gruppe leicht nachvollziehbar und erklärbar. Nach Bourdieu erschweren Unterschiede im Habitus soziale Mobilität. So würden etwa Führungspositionen mit aus dem Großbürgertum stammenden Personen besetzt, da diese anderen Menschen in Führungspositionen vom Habitus her am ähnlichsten sind. Dies sorgt für gemeinsame Gesprächsthemen und gegenseitige Sympathie. Somit seien die Chancen in eine Führungsposition aufzusteigen bei gleicher Qualifikation ungleich verteilt.

Neben dem klassenspezifischen gibt es laut Bourdieu auch einen geschlechtsspezifischen Habitus, wie er in seinem 1998 erstmals erschienenen Buch Die männliche Herrschaft ausführt

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